Nachdem ich lange nichts mehr hier geschrieben habe, soll nun endlich mal wieder ein Update hier erfolgen. Letzte Woche, am Montag und Dienstag hatte ich die ersten Prüfungen zu dem pre-sessional course EC 400 in Mathematics and Statistics. Am Montag war “Revision Mathematics and Maths for Micro” an der Reihe. Am Dienstag dann “Probability and Statistics”.
Die Kurse davor waren sehr intensiv, da durch die Themen mit einer großen Geschwindigkeit durchgegangen wurden. Im großen und ganzen sind die Themen aus dem Matheteil für Micro und aus Probability und Stats jedoch Standardthemen, die wir auch in Deutschland so gelernt hatten. An für sich waren die Klausuren nicht schwer, aber insbesondere am Montag wurde deutlich, dass hier halt vor allem auf einen Faktor
gespielt wird — Zeit.
Man bekommt einach extrem viele Aufgaben und hat dazu sehr wenig Zeit; bei der Klausur am Montag hab ich bereits ein paar Schusselfehler entdeckt und da ich zehn Minuten früher fertig war kann man sich die Saukralle ja vorstellen.
Hier wird auch nur mit Wasser gekocht, in der Austattung ist die Uni in vieler Hinsicht
nicht besser als etwa Magdeburg. In mancher Hinsicht fand ich Magdeburg sogar besser
ausgestattet. Ich frage mich, wo meine Studiengebühren hinwandern… die Uni ist jetzt sehr voll, man entwickelt fast schon ein Gefühl von Klaustrophobie denn die Studenten scheinen sich nur zu stapeln. Mit den Studienbedingungen oder Studienumgebung kann die LSE nicht wirklich punkten; ich muss sagen, dass ich da jedoch vielleicht auch aus Magdeburg ein wenig verwöhnt bin.
Ein guter Faktor ist etwa die Betreungsrelation. Die LSE hat eine Police hat, dass in jeder Übung nur maximal 20 Studenten sitzen dürfen. Das erzeugt natürlich auch reichlich Jobs für Doktorranden, die unter anderem sehr gut bezahlt werden. Ein Kumpel wird für Studenten aus dem Erstsemester eine Übung leiten und wird mit knapp 40 Pfund pro Unterrichtsstunde und knapp 20 Pfund pro Office Hour vergütet. Das nenne ich mal ordentlich, im Vergleich zu den mau bezahlten Hiwijobs in Deutschland.
Direkt am Dienstag war dann erstmal entspannen und feiern angesagt. Hier im Wohnheim ist jetzt viel los; es scheint als würden sich die Postgrads von den Undergrads ein wenig trennen; räumlich ist das ja schon gesehen, weil wir fast alle auf dem fünften Stock sind. So ein bisschen Wohnheimsatmosphäre kommt da schon auf, weil man sich in der Regel in der Küche über den Weg läuft.
Kakerlaken hab ich noch keine gesehen und damit das auch so bleibt hab ich die riesige Box, die von der Wohnheimverwahltung verteilt wurde nun auch mit meinen Lebensmitteln gefüllt. Jetzt sieht mein Zimmerchen richtig ordentlich und sauber aus.
Gestern und heute ist das sogenannte Fresher’s Fair, bei denen sich die verschiedenen Clubs usw. vorstellen und man ihnen auch beitreten kann…das hab ich gestern dann auch gleich mal gemacht.
Mitglied bin ich nun in der Salsa Society, der Economics Society, dem Debate Club und der Investment Society (das ist mit 2000 Mitgliedern eine der Größten). Überall gabs Süßigkeiten und Kleinigkeiten, war also ganz lustig aber auch unheimlich voll, eng und laut.
So…was war och, ja genau. Die Kurswahl für den Optional Course. Das wird schwierig, ich tendiere zwischen Political Economy, Development and Growth Economics und Industrial Organization — wobei bei dem letzteren mir der Vorlesende sehr gut gefallen ist (der gehört zu den top 10 in seinem Bereich), aber auch Development Economics ist sehr interessant. Gottseidank muss ich mich nicht gleich entscheiden und kann mir die Vorlesungen nächste Woche noch mal anschauen.
Am Montag war dann noch die letzte Prüfung. Davor hat mich mein Freund Eugen aus Göttingen besucht. Die Prüfung am Montag sollte so mit die schwerste von allen werden, aber im großen und ganzen ging es eigentlich. Es ging dabei um Mathematics for Macroeconomics, unter andere Discrete Optimization, Bellman equation, Continuous Time Dynamic Optimization (Hamiltonian), Systems of Differential Equations und so weiter. Von den Themen waren die meisten neu für mich, gerade die Geschichte mit Discrete Optimization und Continuous Time Dynamic Optimization. Jedoch konnte ich mich relativ gut darauf vorbereiten, bin als jetzt auf die Ergebnisse gespannt, die Ende der Woche herauskommen sollen.