[singlepic id=778 w=320 h=240 float=right] 18.08.2009 – oder die Fortsetzung der Pilgerreise vom Sommer 2008. Es wird wieder gepilgert, aber diesmal leider ohne Lara und dafür mit technischer Unterstützung und Oberschenkelkraft. Unsere Route führt auf dem sogenannten Schwabenweg und startet in Konstanz und führt via Hörnli, Fischingen nach Einsiedeln. Das war zumindest mal unser Ziel für dieses Jahr. Spontan entschieden Thiemo und Aykan einen Tag zuvor den Weg nach Santiago zumindest ein wenig weiter fortzuführen. Der Weg ist das Ziel.
Nach pünktlichen Aufstehen und einem Haferflockenbleifrühstück zubereitet von Thiemo, stellten wir zu unserem Bedauern fest, dass das Baden-Württemberg-Ticket erst ab 9 Uhr gilt. Schade! Aber macht nichts, so ging es eben zwei Stunden später los wie gedacht. Wie sich im Laufe des Tages noch herausstellen sollte, wurde uns das zum Verhängnis. Anstatt Konstanz in etwas mehr als zwei Stunden zu erreichen, wurden daraus mehr als fünf.
In Friedrichshafen wurden wir gewissermaßen „abgetrennt“. Alle aus den letzten zwei Wagons begaben sich so schnell wie möglich in die vorderen zwei. Da wir diesmal mit Fahrrädern unterwegs waren, war leider kein Platz mehr für uns. Trotz bitten und betteln, waren die bereits eingestiegenen Fahrgäste nicht in der Lage weiter Richtung Wagonmitte durchzugehen, um den anderen Platz zu machen. Na ja, so durften wir eben auf den nächsten warten und dem alten hinterher sehen.
Dennoch war die Fahrt von Ulm bis nach Friedrichshafen sehr unterhaltsam. Thiemo und Aykan hatten ein sehr interessantes aber auch sehr lustiges Gespräch mit zwei älteren Herren aus Göppingen. Einer von beiden war schon 77 und hat mit 66 noch die Tour de Ländle mitgemacht. Ins Gespräch kamen wir, als Thiemo den Führer auf den Tisch legte und allen offen zeigte. Neben ihren doch interessanten Lebensgeschichten lernten wir nebenbei auch noch interessante und lehrreiche Anmachsprüche.
„Sie da her, die isch ja voll verkabelt“ – „die steht ja voll unter Strom“
„Schau mal da, diese junge Ding“ (60-jährige)
„Jetzt wo der Sohn endlich ausgezogen isch, hab ich mein eigenes Zimmer. Man muss sich ja net dauernd sehen“ (Über seine Frau)
Der gesprächfreudige 77-jährige hätte noch pausenlos weiterschwätzen können, aber der andere meinte wir müssen unsere Erfahrungen schon auch noch selber machen. Wo er Recht hat, hat er Recht.
Dennoch ließen wir uns nicht unterkriegen. Der Anschlusszug und eine Butterseele waren schnell gefunden. Das nächste Ziel war nun Radolfzell.
Doch diese Fahrt sollte noch einen dramatischen Verlauf nehmen. Los ging es damit, dass wir dauernd von einem Betrunkenen belästigt wurden. Die Sprüche die er manchmal losgelassen hat, lies einem schon ganz schön zu denken übrig. (Vielleicht ist er gerade aus der Klapse abgehauen). Plötzlich legte der Zug eine Vollbremsung hin. Die nächste Durchsage lautete „Unfall mit Personenschaden“. Im ersten Moment gingen die meisten davon aus, dass sich irgendwo vor uns Unfall ereignet habe muss. Schnell merkten wir jedoch, dass wir selber in den Unfall verwickelt waren. Eine Gruppe Radfahrer bzw. eine junge Radfahrerin war als erste zur Stelle. Leider war der Person nicht mehr zu helfen. Polizei, Rettungswagen und Bahnpersonal waren nach einer weile vor Ort. Und so standen wir nun da, alle doch mitgenommen und geschockt. Bis auf den Betrunkenen, der von allem nichts mitbekam.
Tödlicher Zug-Unfall zwischen Sipplingen und Ludwigshafen
71-jährige erfasstTödlicher Zug-Unfall zwischen Sipplingen und Ludwigshafen – Tödliche Verletzungen hat eine 71-Jährige Frau erlitten, die am Dienstagmittag, gegen 12.30 Uhr die Bahngeleise zwischen Sipplingen und Ludwigshafen betrat und hierbei von einem in Richtung Ludwigshafen fahrenden Zug erfasst wurde.
Wie die Ermittlungen der Polizei ergeben haben, hatte die Frau ihr Auto auf einem Parkplatz an der B 31 geparkt und wollte anschließend zum Nahe gelegenen Bodensee-Ufer.
Obwohl der Zugführer bei Erkennen der Frau eine Notbremsung einleitete und Warnsignale gab, erfasste der an dieser Stelle etwa 80 km/h schnell fahrende Zug die sich mitten auf den Geleisen aufhaltende Frau. Sowohl der Zugführer als auch die rund 50 Fahrgäste bleiben unverletzt. Der Zugverkehr auf der Bahnstrecke musste bis gegen 13.45 Uhr eingestellt werden.
In diesem Zusammenhang weist die Bundespolizei ausdrücklich darauf hin, dass Bahngeleise ausschließlich auf den hierfür vorgesehen Übergängen überquert werden dürfen. Vor allem in den Sommermonaten häufen sich die Situationen, bei denen Fußgänger insbesondere die am Bodensee- Ufer entlang führenden Bahnstrecken betreten und sich hierdurch oftmals in Lebensgefahr begeben.
Quelle: Stuttgart Journal
Insgesamt saßen wir zwischen 2 bis 2 ½ Stunden fest. Angabe in Bericht nicht ganz korrekt.
Während wir im Zug festsaßen, weil wir nicht raus konnten, lernten wir zwei weitere (ein junges Pärchen) aus Göppingen kennen. Wir saßen uns zu ihnen, in der Hoffnung, dass uns der Betrunkene etwas mehr in Ruhe lassen würde. Es hat auch funktioniert. Somit war nicht nur unsere, sonder auch die Tagesplanung der Göppinger über Bord zu werfen.
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Nachdem der Zugfahrer gewechselt wurde, ging die Fahrt nach Radolfzell weiter und von dort weiter nach Konstanz.
So hatte der Tag jetzt schon viel zu bieten und warf viel zum Nachdenken auf.
In Radolfzell gelang es Thiemo, während Aykan sich erleichterte, eine ältere Frau mit ihren zwei Enkelkindern zu finden, mit der wir zumindest für ein kurzes Stück unser BW-Ticket teilen konnten. Schließlich gab sie uns dann noch 5 Euro.
Mit etwas Mühe haben wir dann den Schwabenweg aus Konstanz hinaus gefunden, der uns dann direkt in die Schweiz führte. Nun konnte endlich gepilgert werden. Durch Stock und Stein, Treppensteigen, Wiesen und Wälder fuhren wir auf und ab durch eine idyllische Landschaft, die einen wieder einmal Denken ließ.
Auch dieses Mal schafften wir es einen unfreiwilligen Abstecher zu machen. Diesmal landeten wir in Weinfeld. Eigentlich sollten wir vom letzten Jahr gelernt haben, die Karte richtig anzuschauen und auch zu interpretieren. Vielleicht beim nächsten Mal.
Obwohl wir noch gar nicht so weit in die Schweiz vorgedrungen waren, kamen jetzt schon manchmal Sprachprobleme auf. Dennoch versuchten die Einheimischen Hochdeutsch mit uns zu reden. Sie gaben sich Mühe mit ihrem deutsch und wir gaben uns Mühe auch das switzerdütsch zu verstehen.Â
In Märstätten versorgten wir uns dann mit Kalorien, Früchten und genügend Wasser für die Nacht. Bei diesen Temperaturen, die an diesem Tag herrschten, war trinken äußerst notwendig. Bis zu 30° im Schatten.
Von dort ging es ziemlich unspektakulär weiter bis hinter Amlikon („Archmlikohn“) und irgendwo vor Tobel („Trchobl“)
Wir fanden einen schönen Platz zum Zelten, mitten in einem Vorgarten. An den Namen des Dorfes können wir uns leider nicht mehr erinnern. Eine freundliche Dame, die wir auch zuvor fragten, ob wir dort für eine Nacht unserer Zelt aufschlagen dürften, verwies uns an den eigentlichen Eigentümer, der auch zustimmte. Schließlich versorgte uns die nette Dame mit einem Eimer sauberem Wasser.
Wir bekamen sogar das Angebot bei ihr Duschen zu können. Doch das lehnten wir dankend ab. Schließlich wollen wir auch ein wenig nachempfinden können, wie es den früheren Pilgern ergangen ist.
Außerdem bot sich uns die Möglichkeit in einem Feuerwehrweier schwimmen zu gehen. Na ja, wenn wir dort schwimmen gegangen wären, wäre wir die Nacht nicht von Fliegen und Stichen verschont geblieben. Da hätte selbst das Autan nicht mehr geholfen.
Nach der Körperhygiene an einem Brunnen, ging es an die Kalorienversorgung. Tortellini und Bolognese mit viiiiiiiiiiiiel Käse. Lecker war’s und der Topf war razeputze leer. Thiemo du hast gut gekocht! Zum Abschluss des Tages bot sich uns noch ein schöner Sonnenuntergang.
Sehr interessanter Artikel den du da geschrieben hast. Endlich hab ich das gefunden was ich gesucht habe. Ich wuerde auch gerne den RSS Feed von deinem Blog abonieren aber leider finde ich diesen nicht. Wo muss ich denn danach suchen?