Dritte Etappe: Äpfingen- Steinhausen

Von etwas hinter Äpfingen nach Steinhausen bzw. ohne Abkürzung :
Apfingen -Laupertshausen (5 km); Laupertshausen – Mettenberg (4,5 km); Mettenberg – Biberach 3 km)) .
Mit Abkürzung: ca. 2km vor Metteneberg/ Schlafplatz- Mettenberg (2 km); Mettenberg – Biberach (3 km); Biberach – Reute (3,5 km); Reute – Grodt (4,5 km); Grodt- Muttensweiler (1,5 km); Muttensweiler – Steinhausen (1,5 km)

3. Tagebucheintrag: 06.08.2008[singlepic=115,right]

Morgens, nach einer mehr oder minder gut verbrachten Nacht, räkelten wir uns aus den Schlafsäcken und versorgten erstmals unsere Füße. Aykan versuchte seinen Darm zu entleeren (etwas erfolgreich). Nachdem die Blasen bandagiert waren, ging es um 8:40 Uhr auf den Weg. Die erste Station war Mettenberg, welches wir nach ca 1,5 Km über Feldwege und Unterquerung der B30 erreichten. Bis dahin waren wir noch ganz munter und es versprach ein wunderschöner, jedoch HEISSER Tag zu werden. Dann ging es durch Biberach, wo wir an der Kirche von einer Frau 2,50 Euro geschenkt bekommen haben, mit der Begründung, dass sie in Irland von einem Pastor 1 Pfund bekommen hatte und dieses Geschenk nun an uns weiter geben will. Nach einer weiteren erfolgreichen Klopause (Aykan/Thiemo), schlugen wir uns auf den Biberacher Markt durch und kauften Obst, Gemüse und leckere Oliven. Biberach selbst ist eine sehr lebendige Stadt. Die Altstadt von Biberach ist sehr verwinkelt und mit ihren Gebäuden wirkt sie sehr mittelalterlich. Der Wochenmarkt war sehr schön und vielseitig und für unsere hungrigen Mägen schon eine Verlockung.

Nach dem wir auf dem Markt eingekauft hatten, haben zwei freundliche Damen uns den Weg zum Penny Markt gezeigt (Aykan hat sich getraut zu fragen!). Dort versorgten wir uns mit italienischen Spätzle +Sauce + Speck + viel Käse + Getränke und es ging „Ulm- bepackt“ weiter. Der Weg aus Biberach heraus, war nicht leicht zu finden. Nachdem wir ca. 250m + ? bergauf einer Schnellstraße folgten, wurde uns bewusst, dass wir den falschen Weg gegangen waren. Wir hielten einen Mann auf einem Fahrrad an, um ihn nach dem Weg zu fragen. Es stellte sich heraus, dass der Mann aber taub war. Uns war das am Anfang schon unangenehm, aber es stellte sich heraus, dass er sehr gut Lippen lesen konnte und auch sehr gut zu verstehen war. Er beschrieb uns die Wegmöglichkeiten von unserem Standort aus und was für uns der kürzeste Weg sei. Für uns war es überraschend und bewundernswert, dass er trotz seiner Behinderung so Gewand ist. „ Hut Ab“ ist hierbei wohl der treffensde Kommentar.

Kurz darauf kam auch ein fittes älteres Paar auf dem Fahrrad vorbei. Sie stellten sich als äußerst Pilgererfahren heraus und gaben uns einen heißen Tipp bzgl. privaten Campingplatz in Steinhausen. Außerdem erzählten sie von ihren Pilger/Wandererfahrungen.
Inzwischen war es bitter/kochend/unerträglich heiß geworden und der Weg nach Reute (4,5 km) schien sich, trotz Weg entlang eines Baches, ins Unendliche zu ziehen. Weiter schlugen sich die drei farbenprächtigen Ulmer (ca. nach 45min Pause). Es war zwar wunderschön und idyllisch mitten durch ein talartiges Wiesengelände neben einem Bach zu laufen, dennoch war Reute äußerst kräftezährend. Nun ja, zur Verteidigung Reutes, hatte es mindestens 30°C und es war Mittagszeit.

Nachdem wir Reute erreichten und durchquert hatten, ging es zum Glück durch ein Wäldchen, welches uns ein wenig Schatten spendete. Von Grodt (5km) aus konnten wir die Kirche von Muttenweiler und Steinhausen erkennen.
Die Sehnsucht nach einer Dusche (Campingplatz) und einer Pause trieb uns vorwärts und unsere Hoffnungen wurden erfüllt. Kaum waren wir in Steinhausen angekommen, sahen wir ein schönes blaues Schild, welches auf den Campingplatz hinwies. Dort war leider bis um 18 Uhr niemand anzutreffen. Dies störte uns aber nicht sonderlich, sonder wir machten uns einfach auf einer schönen, schattigen Grasfläche breit und kochten unser schönes italienisches Dinner. (Italienisches Diner-Käse-Nudel…….Oliven Eintopf). Interessant ist an diesem italienischen Abend wohl die Zubereitung des Essens. Wir hatten ja nur ein Topf zu verfügen, somit hieß es erst die Tomatensauce mit Speck anzurühren, dann den Weichkäse in dem Gemisch schmelzen und dann die Spagetti aus dem Kühlfach unterheben. Es enstand ein durchaus Genießbarer rosa farbener Tomaten/Nudelbrei. Der trotz seiner eher lustigen Konsistens überaus lecker geschmeckt hat.

Um 18 Uhr war dann auch die Dame, die den Campingplatz verwaltete, wieder da und wir mussten ca. 15 € für die Übernachtung bezahlen (3€ pro Person + 5,50 für das kleine Zelt). Dies schien uns in Ordnung und wir freuten uns auf die Dusche. Die Sanitäranlagen waren sehr sauber und durchaus sehr nett eingerichtet. Insgesamt geben wir dem Campingplatz eine gute Note. Am Abend besuchten wir, nach einer ausführlichen Dusche, die weltschönste Dorfkirche der Welt. Die Kirche war sehr schön und man fragt sich bloß, wie so eine prächtige Kirche in so ein kleines Dorf kommt.

Zurückschreckend war nur drei überaus Gläubige Personen, die fortwährend und monoton das „Vaterunser“ vor sich her beteten.
Nach der Kirchenbesichtigung gingen wir in einen eher miserablen Gasthof/ Biergarten und tranken Cola und Bier. Nachdem wir wieder zurück auf dem Zeltplatz waren, kamen drei freundliche Stuttgarter Mitcamper zu uns und gaben uns hilfreiche Tipps wie man Blasen verarztet (Bundeswehr erfahrung). Außerdem überließen sie uns 3 Liter Wein und drei Campingstühle. Sie waren sehr nett und überaus erstaunt und begeistert von unserem Vorhaben.
Nun saßen wir da, besprachen unseren morgigen Weg und wurden solangsam schwumrig vom Wein. Natürlich tranken wir nicht die ganzen 3 Liter, sondern teilten ihn mit anderen jugendlichen (über 16 jährigen) Campern, die mit dem Rad zum Bodensee unterwegs waren.

Abends schliefen wir schnell ein und nur ab und zu konnten wir beim nächtlichen Klogang die Milchstraße am klaren Himmel sehen.